Weinbergstulpe – Wilde Schönheit braucht Hilfe!

Erster Weinberg unter Schutz / Deutscher Verband für Landschaftspflege veröffentlicht Broschüre zum Erhalt gefährdeter Weinbergsflora

Pressemeldung der Firma Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)

Aktuell wurde im mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim der erste Weinberg der Vielfalt in das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ integriert und damit langfristig gesichert. Der Weinberg an der Kiliansleite bei Bad Windsheim wurde wegen des dortigen großen Vorkommens der Weinbergstulpe, einer Vertreterin der stark im Rückgang begriffenen Hackflora alter Weinberge ausgewählt. Weitere typische Vertreter dieser von April bis Mai blühenden, speziellen Weinbergsflora sind der Acker-Gelbstern, die Traubenhyazinthe und der Doldige Milchstern.

„Wo immer möglich, sollten bestehende Vorkommen dieser schönen Pflanzen erhalten und gefördert werden“, so Bernd Blümlein vom DVL. Positiv für das Wachstum und die Vermehrung der Wildtulpe und ihrer Begleiter sei eine ungestörte Entwicklung während der Zeit des Wachsens und Fruchtens. Wird die Wild-tulpe vom Frühjahr, ihrem Erscheinen im Weinberg, bis zum Einziehen der Reserven aus den absterbenden Blättern im Juli nicht gestört, bilden sich gut ausgebildete Zwiebeln für die nächste Generation sowie Fruchtstände mit zahlreichen Samen aus. Oberste Priorität hat somit eine Bewirtschaftung, die die Tulpe in diesem Zeitraum nicht in der Entwicklung stört. Vom Winzer verlangt dies entsprechendes Fingerspitzengefühl.

Der DVL hat daher im Rahmen des „100 Äcker“-Projektes eine spezielle Broschüre „Weinbergstulpe – Gelber Frühlingsbote im Weinberg“ verfasst, die Winzern und interessierten Laien Tipps für die „weinbergstulpenfreundliche“ Bewirtschaftung gibt. Sie kann über die Homepage http://www.lpv.de/… beim DVL kostenlos (gegen Erstattung des Portos) bezogen werden.

Ursprung und Verbreitung der Weinbergstulpe

Der Name „Wilde Tulpe“, „Waldtulpe“ oder „Weinbergstulpe“ (Tulipa sylvestris L.) mag fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass diese leuchtend gelb blühende Blume eine in unseren Breiten beheimatete Wildform darstellt. Tatsächlich aber stammt sie wohl aus Südeuropa. Aus den warmen Mittelmeergebieten Italiens trat die dort beheimatete wild wachsende Art, ihren Siegeszug über die Alpen erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an. Ähnlich der Gartentulpe, die in etwa zur selben Zeit von der heutigen Türkei aus als beliebtes Geschenk in die Gärten der Adelshäuser Mitteleuropas gelangte, trat die Wildtulpe ihre Reise nach Norden vermutlich von Bologna aus an, wo sie als prächtig blühende Zierpflanze bereits geschätzt wurde. In den Parkanlagen der Adelssitze, in Schloss- und Klostergärten Mittel- und Nordeuropas fand sie eine neue Heimat. Der älteste, schriftliche Nachweis über das Vorkommen der Wilden Tulpe in Deutschland datiert auf 1588 in Nürnberg. Doch weder Burggraben noch Klostermauer vermochten dem Freiheitsdrang der schönen Wilden Einhalt zu gebieten. Die Gezähmte verwilderte in den kommenden Jahrhunderten und kommt heute europaweit von Süditalien über Frankreich und England bis nach Südskandinavien vor.

Hintergrund: Bundesprojekt „100 Äcker für die Vielfalt“

„100 Äcker für die Vielfalt“ lautet das Motto eines bundesweiten Gemeinschaftsprojektes, das den Aufbau eines Netzes von artenreichen Äckern zum Ziel hat. Bis 2013 soll auf bundesweit mindestens 100 Ackerstandorten eine auf die Ackerwildkräuter ausgerichtete Bewirtschaftung langfristig sichergestellt werden. Das Projekt setzen die Georg-August-Universität Göttingen, die Universität Kassel-Witzenhausen sowie der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) aus Ansbach gemeinsam um. In das Projekt werden nur solche Flächen aufgenommen, die sich durch einen herausragenden botanischen Artenbestand auszeichnen und deren Bewirtschaftung langfristig den Erhalt der Wildkräuter gewährleistet. Auch Arten der Weinberge, wie die Weinbergstulpe, der Milchstern und die Traubenhyazinthe sollen im Rahmen des Projekts geschützt werden.



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)
Feuchtwanger Str. 38
91522 Ansbach
Telefon: +49 (981) 4653-3540
Telefax: +49 (981) 4653-3535
http://www.lpv.de

Ansprechpartner:
Bernd Blümlein (E-Mail)
+49 (981) 4653-3544



Weiterführende Links

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die Huber Verlag für Neue Medien GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Huber Verlag für Neue Medien GmbH gestattet.

Comments are closed.