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Ergebnisse der Waldschnepfenkartierung 2020 / Einsatzerprobung autonomer Audiorekorder

Pressemeldung der Firma Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Das Vertrauen in ihre Tarnung ist so groß, dass man sich einer am Boden sitzenden Waldschnepfe beinahe bis auf Armeslänge annähern kann, bevor sie die Flucht antritt. Und selbst die Nase eines Wildschweins hat offenbar Schwierigkeiten, die still im Laub sitzende Waldschnepfe zu wittern.


Über das Vorkommen der Waldschnepfe und ihre Populationsentwicklung in Baden-Württemberg ist nur wenig bekannt. Während der Balzzeit sind die Balzrufe der männlichen Tiere aber deutlich zu hören und einfach zu erkennen. Ein Projekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erprobt Methoden zur Erfassung der Art während der Balzzeit im Frühjahr. Bürgerinnen und Bürger in ganz Baden-Württemberg waren dieses Jahr dazu aufgerufen, die FVA bei der Erprobung des Monitorings zu unterstützen.

„Dieses Jahr haben sich 186 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Erfassung im Mai und Juni beteiligt. Im ersten Jahr waren es noch 55 Personen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung und wir sind dankbar für das Engagement“, sagt Philip Holderried aus dem FVA-Wildtierinstitut.

Die 186 Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Frühjahr 636 Zählungen an 259 Standorten durchgeführt. Das Ergebnis: Auf 67 Prozent der Flächen konnten balzende Waldschnepfen nachgewiesen werden.

Die Ergebnisse in Kürze:

Im gesamten Erfassungszeitraum ergaben sich 1.764 Beobachtungen. Bei 58 Prozent aller Zählungen wurde mindestens eine Waldschnepfenbeobachtung registriert. Im Mittel gelangen 4,8 Beobachtungen pro Zählung. Der Rekord lag dagegen in diesem Jahr bei 22 Überflügen/Balzlauten innerhalb eines Abends.

Auf 67 Prozent der 259 bearbeiteten Flächen wurden an mindestens einem Abend Waldschnepfen nachgewiesen. Somit gelten 174 Flächen als „von Waldschnepfen besetzt“ und 85 Flächen (33 Prozent) als „nicht besetzt“.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der kartierten Flächen vor allem im Schwarzwald, dem Schwäbischen Keuper-Lias-Land, dem Rheingraben sowie der Neckar-Tauber-Gäuplatte angestiegen.

Neben der ehrenamtlichen Erfassung durch Freiwillige, hat das FVA-Team in diesem Jahr den Einsatz autonomer Audiorekorder erprobt. Hier wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit der Universität Freiburg untersucht, wie gut sich die Balz der Walschnepfe mit einem Audiorekorder  erfassen lässt. An 30 Erfassungstagen wurden die Geräte auf 16 Flächen parallel zum Menschen im Monitoring eingesetzt und lieferten im direkten Vergleich erstaunlich gute Ergebnisse.

Im Projekt „Methodenentwicklung Waldschnepfen-Monitoring in Baden-Württemberg“ werden die begonnenen Untersuchungen in den Jahren 2021 und 2022 in größerem Umfang fortgeführt. „Wenn sich die bisherigen Ergebnisse dann bestätigen, wäre die Bioakustik eine sinnvolle Ergänzung zur ehrenamtlichen Kartierung und könnte Lücken im Erfassungsnetz schließen“, erklärt Holderried.

Nächste Kartiersaison im Mai 2021

Im Mai nächsten Jahres startet die nächste Kartiersaison und auch dann freut sich die FVA über alle Freiwilligen, die sie unterstützen möchten. Außerhalb der Balzzeit können Waldschnepfennachweise an die Wildtierbeauftragten des Landkreises oder an waldschnepfe.fva-bw@forst.bwl.de gemeldet werden.

Alle Ergebnisse und Hintergründe zur Waldschnepfenkartierung 2020 und den Vorjahren können Sie im Bericht zum Projekt „Methodenentwicklung für das Waldschnepfen-Monitoring in Baden-Württemberg“ auf unserer Homepage nachlesen. Direkt zum Bericht (PDF, 3MB).



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Wonnhaldestr. 4
79100 Freiburg
Telefon: +49 (761) 4018-0
Telefax: +49 (761) 4018-333
http://www.fva-bw.de

Ansprechpartner:
Katja Wetz
Leitung Wissenstransfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
0761 4018 371



Dateianlagen:
    • Das Vertrauen in ihre Tarnung ist so groß, dass man sich einer am Boden sitzenden Waldschnepfe beinahe bis auf Armeslänge annähern kann, bevor sie die Flucht antritt. Und selbst die Nase eines Wildschweins hat offenbar Schwierigkeiten, die still im Laub sitzende Waldschnepfe zu wittern.
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) ist als Forschungseinrichtung der Landesforstverwaltung (LFV) dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) zugeordnet. Sie forscht über den Wald und die Waldnutzung in Baden-Württemberg und übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben: Neben Forschung und Monitoring ist der Wissenstransfer ein Kern ihrer Arbeit. Die FVA hat ihren Hauptsitz in Freiburg und wird von Prof. Dr. Ulrich Schraml geleitet.


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