Trotz Regen und Kälte: 57 Storchenjunge erfolgreich aufgezogen

Jahresbericht des Beauftragten für die Weißstörche in der Region Hannover

Pressemeldung der Firma Region Hannover

„Um den Weißstorch ist es in der Region Hannover auch weiterhin nicht schlecht bestellt. Mit 45 Brutpaaren in diesem Jahr nähert sich der Bestand der Zahl von 1934, als bei der ersten Erfassung 55 Paare gezählt worden sind. Damit hält der positive Trend unverändert an. In den vergangenen acht Jahren hat sich der Bestand mehr als verdoppelt“, zu diesem Resultat kommt der Naturschutzbeauftragte für die Weißstorchbetreuung in der Region Hannover, Dr. Reinhard Löhmer, in seiner Bilanz des Storchenjahres 2014. Neugründungen beziehungsweise Erstbruten gab es in Amedorf, Dachtmissen, Frielingen, Laderholz und Lohnde. Insgesamt wurden 57 Junge flügge, vier mehr als 2013.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: In 40 Prozent der Nester stellte sich kein Nachwuchs ein. Mit 1,24 Jungen pro Paar liegt der Bruterfolg erneut unter dem langjährigen Mittelwert von 1,8. Heftige Regenfälle und eisige Nachttemperaturen – vor allem Ende Mai – führten zudem in zehn Storchennestern zum Tod der Jungvögel.

„Schlechte Jahre mit vielen Paaren ohne Bruterfolg und insgesamt geringer Jungenzahlen sind nichts Ungewöhnliches. Es wird auch wieder Jahre mit mehr Nachwuchs geben – Voraussetzung ist allerdings, dass die Qualität des Lebensraumes erhalten und möglichst noch verbessert wird“, erklärt Experte Löhmer.

Abschlussbericht des Naturschutzbeauftragten für die Weißstorchbetreuung in der Region Hannover (Stand: 20. Juli 2014)

Weißstörche in der Region Hannover im Jahre 2014

Vorbemerkung

Die bereits Ende April geschlüpften Jungstörche haben Anfang Juli die Nester erstmals verlassen. Später geschlüpfte Junge sind auch schon ausgeflogen oder kurz davor. Unter der Obhut der Eltern suchen sie jetzt im Gelände nach Nahrung und trainieren das Fliegen, um dann Mitte August in Richtung Winterquartiere aufzubrechen. Die Eltern folgen erst Anfang September. Sie müssen sich noch von den Anstrengungen der Jungenaufzucht erholen.

Obwohl die Jungen in Burgdorf-Dachtmissen (3) und in Seelze-Lohnde (2) deutlich hinter den anderen zurück sind und erst Ende August das Nest verlassen werden, kann dennoch schon Bilanz gezogen werden für das Storchenjahr 2014 in der Region Hannover.

Rückkehr der Störche und Horstbesetzung

Überwinterung

Beide Brutstörche in Wunstorf-Bokeloh sind traditionelle Überwinterer. Sie hatten in diesem milden Winter mit wenig Eis und Schnee keinerlei Probleme mit ihrer Ernährung. Sie haben zur Futtersuche nur selten die Kolenfelder Mülldeponie aufsuchen müssen.

Westziehende Störche

Die Mehrzahl der „Westzieher“ fliegt heute nicht mehr über Gibraltar hinaus nach Westafrika sondern überwintert in Südspanien oder auch schon im südfranzösischen Raum. Diese Störche kommen wegen der geringeren Distanz zum Brutort früher zurück. Weil es keinen wirklichen Winter gab, sind viele Störche schon im Februar eingetroffen.

Als erste traf am 1. Februar die nunmehr 7-jährige Störchin aus dem Kreis Minden auf ihrem Nest in Wunstorf-Luthe ein, in dem sie seit 2010 sehr erfolgreich brütet.

Bis zum 18. März kamen dann die restlichen Westzieher in die Region zurück. Sie machen heute fast die Hälfte der Brutpopulation aus.

Ostziehende Störche

Die Rückkehr der „Ostzieher“, deren Zugweg über den Bosporus und den Vorderen Orient ins östliche Afrika führt, erfolgte in diesem Jahr ab der letzten Märzwoche und zog sich bis in den Mai hin.

Anfang Mai waren in der Region Hannover 45 Nester besetzt – nochmals fünf Paare mehr als im Vorjahr und sogar 12 mehr als 2012! Der positive Trend hält damit unverändert an. In der vergangenen acht Jahren hat sich der Bestand mehr als verdoppelt (2006: 20 Brutpaare).

2014 gab es Neugründungen bzw. Erstbruten in: Burgdorf- Dachtmissen; Garbsen-Frielingen (Süd), Neustadt-Amedorf, Neustadt-Laderholz und Seelze-Lohnde. Der erfreuliche Zuwachs an Brutpaaren entspricht dem Trend in der westziehenden Population insgesamt. Die ost-ziehende Population stagniert hingegen in ihrem Bestand oder ist sogar rückläufig.

Die Zunahme an Westziehern ist nach wie vor nicht vollkommen geklärt. Sie basiert wohl zum einen auf geringeren Verlusten im Winterquartier bzw. auf den kürzer gewordenen Zugwegen. Zum anderen aber auch auf Veränderungen in den biologischen Abläufen der Art mit der Verlagerung der Sommeraufenthaltsräume der jungen Jahrgänge nach Norden. Noch vor 15 Jahren galt, dass jüngere Störche im Sommer im afrikanischen oder mediterranen Raum verbleiben. Sie kamen erst mit Eintritt der Geschlechtsreife im 3. bis 5. Lebensjahr in ihre Geburtsgebiete zurück. Heute kehren sie bereits als Zweijährige zurück. Einige von ihnen treiben sich in Trupps herum oder brüten auch schon, andere bilden sogenannte „Verlobungspaare“. Solche Störche besetzen ein Nest, legen aber noch keine Eier. Wenn solche sie überleben, ist aufgrund ihrer Ortstreue zu erwarten, dass sie im Folgejahr zurück kommen und dann zu brüten versuchen – so geschehen in Wedemark- Negenborn , wo es seit Jahrzehnten erstmals Nachwuchs gegeben hat (zwei Junge).

Brutverlauf

Die früh heimkehrenden Westzieher haben schon Ende März/Anfang April mit der Brut begonnen. Entsprechend früh sind dort nach 30 bis 32 Tagen Ende April/Anfang Mai die ersten Jungen geschlüpft – zu einem Zeitpunkt, als in anderen Nestern gerade erst Eier gelegt worden sind oder die Familiengründung vollzogen wurde wie in Lohnde oder Dachtmissen.

Im April bis in den Mai hinein hat es an vielen Nestern zum Teil sehr heftige Kämpfe gegeben. Bei wachsender Population wird der Kampf um die Nester heftiger, weil der Lebensraum eine noch dichtere Besiedlung nur bedingt zulässt.

Grundsätzlich entscheiden über den Bruterfolg das saisonale Futterangebot, die Witterung und vor allem auch die biologische Fitness (Bruterfahrung) der Eltern.

Das Nahrungsangebot war in diesem Jahr gut. Wie im Vorjahr spielte aber das Wetter nicht mit. Vor allem Ende Mai und auch zum Zeitpunkt der „Schafskälte“ (10./12.05.) gab es mehrtägige ergiebige Niederschläge verbunden mit Nachtemperaturen deutlich unter + 6 ° C. In solchen Situationen können die Eltern ihre großen Jungen nicht hinreichend abdecken und wärmen. Die Folge ist eine Verklammung der Jungen mit tödlichem Ausgang.

Berichte, dass die Jungen mangels hinreichender Pflege der Nester durch den Menschen im Nest „ertrunken“ seien, gehören ins Reich der Fabeln! Im Laufe einer langen Evolution hat der Storch für sich und seine Jungen ein Nest „entwickelt“, dass einer Plattform gleicht und lediglich eine flache Mulde hat. So ein Nest kann sich nicht so verdichten, dass in ihm soviel Wasser anstehen kann, dass drei-/vier-wöchige Junge ertrinken könnten! Nestpflege ist in der Storchenbetreuung zwar richtig und wichtig, war aber in diesem Jahr als Faktor nicht relevant. Schließlich waren ganz neue, erstmals bezogene Nester (Neustadt-Amedorf) oder frisch sanierte Nester (Garbsen-Stelingen) ebenso wie ältere Nester (Langenhagen-Schulenburg) betroffen sowie überregional die Brutplätze zwischen Minden und Wolfsburg!

Witterungsbedingte Totalverluste hat es gegeben in: Garbsen-Frielingen (Süd), Isernhagen K.B., Laatzen- Grasdorf, Alt-Laatzen, Langenhagen-Schulenburg, im Stadtgebiet Neustadt in Amedorf, Stöckendrebber und Wulfelade, in Wedemark-Meitze und in Wunstorf-Blumenau. Teilverluste sind überall dort anzunehmen, wo es nur ein oder zwei Junge gibt.

Es hat aber auch Nester mit einem sehr gutem Bruterfolg gegeben: Vier Junge sind jeweils im Stadtgebiet von Wunstorf, in Idensen und Luthe ausgeflogen. Erwähnenswert sind auch noch die jeweils drei Jungstörche in Burgdorf-Dachtmissen, in Uetze und in Wunstorf-Steinhude.

Insgesamt blieben 40 Prozent aller Paare in der Region ohne Bruterfolg. Das ist ein schlechtes Ergebnis.

Es sind noch 57 Junge flügge geworden – sogar vier mehr als im Vorjahr. Bezogen auf alle 40 Nester in der Region sind damit nur 1,24 Junge pro Paar aufgewachsen. Das ist ein Wert, der deutlich unter dem langjährigen Mittel von 1,8 liegt. Die Witterung hat einen besseren Bruterfolg nicht zu gelassen.

Ausblick

Um den Weißstorch ist es in der Region Hannover nach wie vor nicht schlecht bestellt.

Mit nunmehr 45 Paaren kommt die Paarzahl nochmals näher an die Zahl von 1934 heran, als bei der ersten landesweiten Erfassung 55 Paare gezählt worden sind.

Schlechte Jahre mit vielen Paaren ohne Bruterfolg und insgesamt geringer Jungenzahlen sind nichts Ungewöhnliches. Es wird auch wieder Jahre mit mehr Nachwuchs geben – Voraussetzung ist allerdings, dass die Qualität des Lebensraumes erhalten und möglichst noch verbessert wird.



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