Mit ungewöhnlichen Konzepten zum Erfolg

Bundesminister Schmidt ehrt die Sieger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015

Pressemeldung der Firma Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Neue Ideen, individuelle Ansätze und erfolgreiche Konzepte – das zeichnet die Sieger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015 aus, die am Donnerstag von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin ausgezeichnet worden sind. „Der Ökolandbau ist eine wichtige Säule unserer Landwirtschaft. Mit ihrer besonderen Innovationskraft geben die ausgezeichneten Betriebe die richtigen Antworten auf die Fragestellungen der Zukunft und die Herausforderungen des wachsenden Marktes mit Ökoprodukten. Mit ihren individuellen und überzeugenden Konzepten haben die Betriebe eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie viel Potenzial und Ideenreichtum in der Branche steckt“, sagte Schmidt. Die Sieger zeigen immer wieder neue Wege auf, die von zahlreichen anderen Betrieben übernommen werden – und zwar nicht nur im Ökosektor. Insgesamt hatten sich 53 Projekte für den Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2015 beworben. Die Gewinner erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro. Der Preis wird seit dem Jahr 2001 an Betriebe oder Kooperationen vergeben, die mit wegweisenden Konzepten besonders erfolgreich ökologisch wirtschaften. Im Jahr 2015 wurde das Konzept des Wettbewerbs (bis dahin „Förderpreis Ökologischer Landbau“) leicht modifiziert.

Die Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015

Für ihr gesamtbetriebliches Konzept wurde das Ehepaar Silvia und Alfred Rutsch­mann in Klettgau (Baden-Württemberg), Hof Gasswies, Baden Württemberg, aus­gezeichnet. Die Familie bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 50 Milchkühen und Nachzucht sowie 120 Hektar Fläche. Im Vordergrund steht die sogenannte „Muttergebundene Kälber­haltung“, die das Tierwohl zum Ziel hat, sowie der Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität. Während der gesamten Vegetationsperiode sind die Tiere Tag und Nacht auf der Weide. Nur 15 Prozent der Ackerfläche werden für den Futterbau genutzt, der Rest steht für Soja, Getreide und andere Marktfrüchte zur Verfügung. Mit etwa 5.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr wird nur so viel Milch erzeugt, wie es die Nutzung des Grünlandes zulässt. Da die Tiere alle im Frühjahr auf der Weide gedeckt werden, kalbt die komplette Herde im Zeitraum Februar/März ab. Kuh und Kalb bleiben nach der Geburt ein bis zwei Wochen eng zusammen. Anschließend gehen die Kühe zurück in die Herde und das Kalb wird in die Kälbergruppe integriert. Dennoch hat das Kalb noch drei bis vier Monate lang Gelegenheit, den Kontakt zur Mutter zu halten, indem es jeweils nach dem Melken zweimal pro Tag saugen darf. Die Tiergesundheit hat sich seit der Umstellung auf diese sogenannte „Muttergebundene Kälberaufzucht“ deutlich verbessert. Außerdem ist das Grünland durch die extensive Bewirtschaftung besonders arten- und blütenreich.

Im Bereich Erzeugung und Verarbeitung wurden die Züchterbetriebe des Vereins Kultursaat e.V., Echzell (Hessen), vertreten durch

Thomas Heinze (Lebensgemeinschaft Bingenheim e.V., Echzell-Bingenheim)

Sebastian Vornhecke (Walsegarten, Dietzenrode-Vatterode)

Johanna Fellner (Gärtnerhof Röllingsen, Soest-Röllingsen) und

Vera Becher (Gesellschaft zur Förderung der Jugend durch die Landwirtschaft e.V. und Gärtnerei Hofgut Rengoldshausen, Überlingen),

im Verbund mit der Bingenheimer Saatgut AG für ihr Engagement rund um die ökologische Gemüsezüchtung ausgezeichnet. Die Züchter haben bereits durch das Bundessortenamt zugelassene Sorten entwickelt und sind Mitglied im Verein Kultursaat e.V.. Bei ihren Aktivitäten arbeiten sie eng mit der Bingenheimer Saatgut AG zusammen, die sich aktiv an der Entwicklung und Züchtung ökologischer Sorten beteiligt. Sie wurde 2001 gegründet und handelt ausschließlich mit ökologischem Saatgut. Die AG sieht sich als Bindeglied zwischen Züchtern, Vermehrern, Erwerbsgärtnern, Verarbeitern und dem Handel. Bei der Verbreitung der Sorten verzichtet sie auf Patente und Exklusivrechte und leistet statt der üblichen Lizenzzahlungen einen freiwilligen Sortenentwicklungs­beitrag an die Züchter.

Für ihr gesamtbetriebliches Konzept erhielten Ulrich Schumacher und Johannes Berger vom Gut Wilhelmsdorf in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) den Bundespreis Ökologischer Landbau 2015. Sie haben den seit 1995 von der Stiftung Bethel gepachteten Betrieb zu einem prosperierenden Unternehmen mit einer eigenen Bio-Molkerei, die monatlich 90.000 Liter Milch verarbeitet, weiterentwickelt. Ihr Motto lautet „Frische Bio-Milch aus der Region für die Region“. Die Milch stammt aus der betriebseigenen Herde, die mit einer Durchschnittsleistung von etwa 9.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr weit über der durchschnittlichen Leistung anderer Ökobetriebe liegt. Zudem produziert das Gut mithilfe einer Photovoltaik- und einer Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk rund eine Million Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Wärmeenergie geht an ein angrenzendes Altersheim und drei Wohngebäude. Die Substrate für diese Anlage stammen komplett aus dem Betrieb. Die beiden Landwirte engagieren sich darüber hinaus für den lokalen Naturschutz, indem sie auf ihren Flächen zahlreiche neue Hecken, Weiden und Obstbäume gepflanzt haben und bei vielen Grünlandflächen eng mit der lokalen Naturschutzbehörde zusammenarbeiten. Zudem leistet der Betrieb eine sehr wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Neben zahlreichen Hoffesten für Verbraucher bieten die beiden Landwirte regelmäßig Naturschutzkurse für Schulklassen und Kindergartengruppen im Rahmen der Naturschule Bielefeld an.

Weitere Informationen zur Preisverleihung und den Konzepten der drei Preisträger finden Sie im Internet unter www.wettbewerb-oekolandbau.de



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