Jugendklimarat eröffnet eigenes Repair Café
Was macht man mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Oder mit dem kaputten Lieblingsspielzeug? Oder mit einem defekten Smartphone? Wegwerfen? Warum sollte man! Heute startet das erste Repair Café der Seestadt.
In der Werkstatt 212 der Alten Bürger dreht sich heute alles ums Reparieren. Von 12 bis 18 Uhr haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, mit defekten Alltagsgegenständen vorbeizukommen und diese mit Freiwilligen gemeinsam zu reparieren. Mitgebracht werden können Toaster, Lampen, Föhne, Smartphones sowie Spielzeug. „Wir wollen etwas gegen die Wegwerfgesellschaft und die Kurzlebigkeit vieler Elektrogeräte tun und damit einen Teil zum Schutz von Mensch und Umwelt beitragen“, sagt die 13-jährige Swantje Malin Schäfer vom Jugendklimarat Bremerhaven, auf dessen Initiative das erste Repair Café in der Seestadt eröffnet. “Das Engagement der Jugendlichen ist absolut bemerkenswert und ich freue mich sehr, dass Sie durch ihre Projekte einen Beitrag zum Kurs Klimastadt leisten. Ich werde mich weiter dafür Einsetzen, dass der Jugendklimarat auch in politischen Gremien gehört wird”, sagt Bremerhavens Umweltstadtrat Maurice Müller, der sich die Eröffnung nicht entgehen ließ.
Indem er Werbung fürs Reparieren macht, möchte der Jugendklimarat zur Reduzierung des Müllbergs beitragen. „In Deutschland werfen wir unfassbar viel weg. Auch Gegenstände, denen fast nichts fehlt und die nach einer einfachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Wir möchten, dass Kaputtes oder Gebrauchtes wieder benutzbar gemacht wird“ erklärt Maurice Frost (17) vom Jugendklimarat. Sinn des Cafés sei es nicht, seine Sachen abzugeben und wieder abzuholen – vielmehr soll gemeinsam nach einer Lösung gesucht und Wissen weitergegeben werden. Angenehmer Nebeneffekt: Bei Kaffee und Kuchen, der vom Bremerhavener Sinti-Verein und der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Bremerhaven gespendet wurde, entwickelt sich so manches gutes Gespräch über die technischen Details. Reparaturen sparen Geld und kostbare Grundstoffe und leisten zudem einen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Mit dem Repair Café soll gezeigt werden, dass Reparieren Spaß macht und oft ganz einfach ist. Positiver Nebeneffekt ist zudem, dass man Menschen in der Nachbarschaft auf neue Art und Weise mit einander in Kontakt bringt. So würden Leute in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zusammen finden und man entdeckt, wie viel Wissen und praktische Fähigkeiten eigentlich vorhanden sind und das diese auch gebraucht werden. Für alle, die die Eröffnung verpasst haben, bietet sich ab sofort jeden zweiten Samstag im Monat eine neue Gelegenheit. „Wir benötigen stets freiwillige Helfer und heißen jeden willkommen, der Interesse daran hat uns zu unterstützen“ informiert Maurice Frost weiter.
Der Jugendklimarat ist eine Maßnahme der Kampagne „Kurs Klimastadt“ des Umweltschutzamtes Bremerhaven. Er soll die Beteiligung Jugendlicher am kommunalen Klimaschutz und bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels sicherstellen. Diese Beteiligungsrechte sind in der Bremerhavener Stadtverfassung verankert und wurden durch Beschluss der Stadtverordneten bekräftigt. Unterstützt wird er vom Schuldezernat Bremerhaven, dem Stadtjugendring Bremerhaven, dem Klimahaus 8° Ost Bremerhaven, dem Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven Bus, der Deutsche Klimastiftung, der Hochschule Bremerhaven und dem Klimabüro für Polargebiete und Meeresspiegelanstieg. Ferner begleitet der Fachbereich Didaktik der Biologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg das Gremium über drei Jahre wissenschaftlich.
Weitere Informationen auf www.klimastadt-bremerhaven.de
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